Neu: Zur virtuellen Ausstellung über Kurt Schwaen

 

Günter Kunert (1929–2019): Schriftsteller

Über Günter Kunert

In Berlin geboren, studierte Kunert nach dem Krieg an der »Hochschule für Angewandte Kunst« in Berlin Weißensee. Er ist in allen literarischen Formen tätig, vor allem aber ist er »ein deutscher Lyriker mit Verstand« (Reich-Ranicki). Das eine brachte ihm Erfolg und Wertschätzung (so wurde er als junger Autor von Becher und Brecht gefördert), das andere Schwierigkeiten, die ihn 1979 die DDR verlassen ließen. Dort lebte er bis zu seinem Tode in Itzehoe.

Schwaen gratuliert Kunert zur Ehrenpromotion 2005

Schwaen gratuliert Kunert zur Ehrenpromotion 2005 (Foto: KSA)

Seit fast vierzig Jahren veröffentlichte Kunert sein umfangreiches Werk im Carl Hanser Verlag München. Als dort 1964 seine »Tagträume« erschienen, wurde der Dichter auf dem Umschlagblatt wie folgt charakterisiert:

»Jetzt liegt seine erste Prosa vor. Es sind Parabeln, Präzisionsstücke der Poesie. Ein nachdenklicher Mensch, ein scharfer Beobachter geht mit den Zuständen unserer Zeit ins Gericht, deutet die Tag- und beleuchtet die Nachtzeiten unserer Existenz, entlarvt - oft auf drastische Art - Eitelkeit, Dummheit, Gemeinheit. Mit sparsamen, genau geführten Strichen zeichnet er seine Menschen, faßt er das Typische einer Stadt, trifft er Situationen. Günter Kunert sieht die Welt mit illusionsloser Liebe. Seine Prosastücke provozieren. Zugleich sind sie in ihrer poetischen Konzentration bündige Formeln zu einem klaren Zeit- und Selbstverständnis.«

Kunerts Art zu denken und sich zu artikulieren kam dem Komponisten Schwaen entgegen. So entstanden seit 1957 viele gemeinsame Werke ganz unterschiedlicher Genres:

Die beiden Hörspiele Denkmal des unbekannten Fliegers und Kaiser von Hondu. Die Funkoper Fetzers Flucht, die später als Fernsehoper schärfster ideologischer Kritik unterzogen wurde. Die (szenische) Kinderkantate König Midas (1958), an der zu arbeiten für Schwaen besonders beglückend war. Geradezu euphorisch schreibt er darüber in seiner Autobiographie

»Nichts deutete damals darauf hin, daß er der richtige Mann war. Er war es nicht nur, sondern geradezu der ideale Stücke- und Verseschreiber. Fabel und Durchführung in der Mischung von Poesie, Witz und Klugheit, konnten nicht glücklicher ausfallen. Die Musik dazu zu schreiben, war ein reines Vergnügen. Auch von wenigen Tagen.«

Es folgten die Kinderopern: Die Weltreise im Zimmer und Ein Tier, das keins ist, sowie Musikalische Erzählungen.

Immer wieder reizen Schwaen aber auch Kunerts Gedichte zu Liedvertonungen, sowohl in Chorzyklen (Tagwerke und In den stolzen Städten), wie auch als Sololieder mit Klavierbegleitung (Sechs Lieder nach Texten von Günter Kunert, Städtelieder, Liebsame BeschäftigungBegegnung in der FrüheAn einen Ikarus).

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Siehe: Stufen und Intervalle

 

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