Di, 8. Juli 2014, 19:00 Uhr: Vernissage der Ausstellung von Emil Stumpp
Titel: Emil Stumpp (1886 – 1941): Zeichnungen – Porträts und Städtebilder
Vernissage: Di, 08. Juli 2014 – 19:00 Uhr
Dauer: 08. Juli bis 26. August 2014
Ort: Kulturforum Hellersdorf, Carola Neher-Str.1, 12619 Berlin
Albert Einstein | Max Liebermann |
Diese Ausstellung ist in Kooperation und mit Unterstützung des Kurt-Schwaen-Archivs entstanden. Sie zeigt eine kleine Auswahl aus dem vielfältigen Werk des Malers und Pressezeichners Emil Stumpp. Kurt Schwaen betreute über fünfzig Jahre lang dessen umfangreichen Nachlass. (Siehe: „Lithographien von Emil Stumpp aus dem Kurt-Schwaen-Archiv“ in: „Mitteilungen“ des Kurt-Schwaen-Archivs, 17. Jahrgang, Dezember 2013)
Über Emil Stumpp
Emil Stumpp war ein Lehrer, Maler und einer der bekanntesten sogenannten Pressezeichner der Weimarer Republik (seine Zeichnungen erschienen im „Dortmunder General-Anzeiger“). Es gab nur wenig Prominente der zwanziger Jahre, die Emil Stumpp nicht gezeichnet hätte. Liebermann, Munch, Slevogt, Dix, Thomas und Heinrich Mann, Brecht, Stresemann, Roosevelt, Carl v. Ossietzky und viele andere ließen sich von ihm porträtieren.
Stumpp war kein Atelierkünstler, er war ein „Fahrender“, immer mit Stift und Papier unterwegs und zum Zeichnen bereit. Aber er war auch ein Maler von Städtebildern und Landschaften. Er hinterließ nahezu zwanzigtausend Zeichnungen und Lithographien, mehr als tausend Aquarelle und viele Ölgemälde.
Stumpp wurde in Neckarszimmern geboren und studierte ein Semester an der Karlsruher Kunstgewerbeschule, wechselte dann aber zum Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte mit dem Berufswunsch Gymnasiallehrer zu werden und studierte dazu an den Universitäten in Marburg, Berlin und Uppsala (1905-1914).
Unmittelbar nach dem Studiumsabschluss wurde Stumpp zum Kriegsdienst eingezogen, der 1.Weltkrieg hatte begonnen. Seine offen gezeigte Ablehnung des Kriegs brachte ihn zwar zweimal ins Gefängnis, behinderte aber dennoch nicht seinen Aufstieg bis zum Rang eines Leutnants. Mehrfach verwundet erlebte er das Kriegsende in Ostpreußen.
Vom November 1918 bis März 1919 wurde er vom Arbeiter- und Soldatenrat zum Kommandanten des Königsberger Militärbahnhofs gewählt. Von 1919 bis 1924 unterrichtet er als Gymnasiallehrer in Königsberg. Obwohl er seine schwedische Frau und fünf Kinder zu versorgen hatte verließ er 1924 seine sichere Beamtenstelle und machte sich als freischaffender Maler und Pressezeichner selbstständig.
Er reist nun viel durch Europa und den USA, trifft und zeichnet fast alle Persönlichkeiten, die in Politik, Wissenschaft, Kunst uns Sport Rang und Namen zu seiner Zeit hatten.
1933 erhielt er den Auftrag ein Hitler-Porträt zu zeichnen, dies wurde nach seiner Veröffentlichung als böswillige Karikatur Hitlers bewertet, die Zeitung Dortmunder General-Anzeiger daraufhin von den Nationalsozialisten verboten und Stumpp erhielt Berufsverbot. Er hielt sich nun die folgenden Jahre im Ausland (Schweden und Tschechien) mit dem Verkauf von Bildern und Zeichnungen „über Wasser“.
Als er 1940 aus Sorge um seine tödlich erkrankte Tochter nach Deutschland einreiste, wurde er auf Grund einer Denunziation hin verhaftet. Er kam in Haft bei der Gestapo und wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, starb aber bereits nach einem halben Jahr auf Grund der unmenschlichen Haftbedingungen.
Der Schriftsteller und Freund Ernst Wiechert bezeichnete ihn als „einen der wenigen Furchtlosen, die wir in unserem Lande in den Zeiten der Furcht hatten“ und als einen überzeugten Sozialisten.
(Lutz Wunder)